Bestimmt hattet ihr auch schon Begegnungen mit Menschen, die einfach und ohne zu fragen auf euren Hund zugelaufen sind, um ihn zu streicheln. Sie wirken dann fast wie ferngesteuert und ignorieren jede noch so freundliche Bitte dies nicht zu tun.

Seele streicheln

Aber warum benehmen wir und viele unserer Mitmenschen uns so „kopflos“? Vielleicht weil unser Berührungssinn einer der wichtigsten Sinne ist den wir haben? Streicheln kann die Physiologie unseres Körpers entscheidend beeinflussen: die Herzfrequenz und den Blutdruck senken, Stress reduzieren, uns beruhigen, das Immunsystem stärken … und es setzt sogar Glückshormone frei.
Wenn wir einen Hund streicheln, streicheln wir unsere Seele.
Zum Glück mögen es die meisten Hunde, wenn sie gestreichelt werden. Sie lieben es, wenn man ihnen den Kopf krault oder den Hals massiert. Doch selbst unsere eigenen Hunde mögen nicht immer gestreichelt werden. Nicht in jeder Situation – und nicht von jedem (wildfremden) Menschen.

Streichel-Code

Ihr ruft euren Hund aus einem ausgelassen Spiel mit anderen Hunden zurück. Er kommt freudig auf euch zugelaufen und wird dann (nur) durchgestreichelt. Durchstreicheln und dann womöglich noch geküsst werden – und das vor den Hundekumpels! Wie peinlich ist das denn 😉

Streicheleinheiten-10

Inka & Sol

Das soll jetzt nicht heißen, dass ihr euren Hund nicht aus einem Spiel abrufen sollt. Doch wie wäre es stattdessen mit einem dicken verbalen Lob fürs Kommen, gepaart mit einer wirklich guten Streichwurst? So dass euer Hund abspeichert „Wenn ich zurückkomme – selbst aus so etwas tollem, wie einem ausgelassenen Spiel – lohnt sich das auf jeden Fall !!!“. Danach den Hund  wieder aktiv ins Spiel zurückschicken oder eben auch zusammen den Spaziergang fortsetzen.

Gegen den Strich

Hunde mögen also, genauso wie wir Menschen, nicht immer angefasst werden. Und das ist völlig in Ordnung, denn wer mag schon in jeder Situation gestreichelt werden? Gut sozialisierte Hunde geben meist durch Weglaufen kund, dass ihnen gerade nicht der Sinn nach Kuscheln steht. Und dieses Verhalten sollte man auch akzeptieren.
Aber es gibt auch Hunde, die mit aggressivem Verhalten reagieren, besonders dann, wenn ihre Individualdistanz unterschritten wird und sie nicht weglaufen können, weil sie zum Beispiel an der Leine sind.
Einen noch größerer Affront (aus Sicht des Hundes) begeht der Zwangsstreichler, wenn er den Hund dann auch noch mit direktem Blick fixiert. Ängstliche Hunde, die nicht ausweichen können schnappen da dann in der Regel schneller zu, als sozial sichere Hunde.

Also was tun, wenn sich ein zwanghafter Streichler nähert und nicht auf eure Bitte reagiert? Ich fürchte ein Patentrezept gibt es nicht. Nachdem ich mich anfänglich auf Diskussionen eingelassen habe, war ich das irgendwann leid und bin dann einfach mit einem „Bin in Eile“ zügig weitergelaufen. Mit diesem Verhalten schütze ich beide: meinen Hund vor ungewollten Übergriffen und den Streichler ebenfalls. Außerdem fühlt sich dann Letzterer auch nicht bloßgestellt.
Und das Schmankerl zum Schluss: ihr stärkt dadurch auch noch eure Mensch-Hund-Beziehung.

Falls ihr zu diesem Thema kreative Ideen und vor allem wirksame Vorschläge habt, dann schreibt mir doch. Eine Kollegin von mir behilft sich z.B. mit der „Floh-Methode“, indem Sie dem Zwangsstreichler zuruft, dass ihr Hund Flöhe hat – und sie auch 😉

 

 

 

Kategorien: Dies & Das

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