Carpe diem oder warum wir Hunde lieben

Eigentlich fängt es ganz harmlos an. Katharina von der Leyen, ein Leben-ohne-Hund-sich-nicht-vorstellende Schriftstellerin, Journalistin und Kolumnistin erzählt locker, fluffig und mit viel Selbstironie und gar nicht rührselig von der Liebe zu Hunden. Und von ihren Hunden. Von der Bewusstseinsveränderung beim Leben mit Hund. Vom unterschiedlichen Zeitgefühl unserer Fellnasen im Vergleich zu uns. Warum Hundebesitzer oft orthopädische Matratzen und einen guten Physiotherapeuten benötigen. Oder warum das Hundeleben auch nicht mehr das ist, was es mal war …

Die Texte sind hübsch verpackt zwischen über 100 sehr schönen, kraftvollen, witzigen und auch rührenden Fotos verschiedener Fotografen. Sehr gut gefällt mir auch der Umschlag: Klassisch und Klar. Schwarz und Weiss.

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Doch da ist (noch) etwas zwischen den Zeilen, das unter die Haut geht. Nicht nur in einem der letzten Kapitel „Von alten Freunden“, das davon handelt wie es ist, wenn der Hund alt wird, wie er sich verändert, nicht nur, weil das Aufstehen schwer fällt oder er nicht mehr so gut sieht wie früher.

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Vom nicht mehr gut hören reden wir hier nicht, denn das funktioniert ja (meist) noch, allerdings nur noch das, was unser Hund hören will ;-). Wie viele Male haben mein lieber alter Hund und ich an Weggabelungen „diskutiert“, während ich mich dabei zum Gespött anderer Hundebesitzer und sogar hundeloser Spaziergänger gemacht habe, die nicht selten stehenblieben, um dem Schauspiel zuzusehen. Er, zur Statue erstarrt, schaute mit unnachgiebigem Blick nach rechts. Ich wollte nach links, wegen Zeitmangel, Terminen oder weil der Hund ja nicht immer seinen Willen bekommen soll. Sind wir in meine Richtung gelaufen, schlich er, den Kopf auf dem Boden schleifend, hinkend und lustlos hinter mir her. Gab ich nach, war ich plötzlich mit einem jung gebliebenen Senior unterwegs. Arthrosefrei und wild.

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Ich glaube solche und andere Geschichten kann jeder Hundebesitzer schmunzelnd erzählen und genau das macht den Reiz dieses Bildbandes aus, man erkennt sich (und seinen Hund) in so vielen Situationen wieder. Ein Kapitel trägt die Überschrift: „Ich kann nicht werfen“. Halleluja dachte ich, endlich mal jemand, der das auch zugibt. (Wenn ich werfe, dann entweder nach hinten oder oben, aber NIEMALS dahin, wohin der Ring, der Kong oder was auch immer eigentlich fliegen soll.)

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Und zum Schluß noch ein wunderschönes Zitat: „Das Gute an Hunden ist, dass sie sich so sehr lieben lassen. Es ist ein großes Geschenk, wenn man einen Hund hatte, der einen so furchtbar traurig machen kann.“

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Die Autorin: Katharina von der Leyen hat zahlreiche Bücher sowie Kolumnen, Reportagen und Rat­gebertexte über Hunde und das Leben mit ihnen verfasst. Sie hat einen eigenen Blog und schreibt unter anderem für die Zeitschrift „Dogs“.

© TeNeues

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Leyen, Katharina von: Hundeliebe, Kempen: teNeues, 2015, 144 Seiten, ISBN 978-3-8327-3316-2, Euro 19,90.
Gibt es auch als englische Ausgabe: For the love of dogs, New York: teNeues, 2015, ISBN 978-3-8327-3291-2, US $ 35,00

Kategorien: Buchtipps

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